Wo Glaube Raum gewinnt

Fragen und Antworten

 

Was bedeutet: "Wo Glaube Raum gewinnt"?

Der Name "Wo Glaube Raum gewinnt" steht für ein primär geistlicher aber auch struktureller Prozess im Erzbistum Berlin bis zum Jahr 2020. Angestoßen durch den damaligen Erzbischof Rainer Maria Woelki in seinem Hirtenbrief im Advent 2012, hat das Erzbistum sich auf den Weg gemacht um gemeinsam Orte und Räume des Glaubens für die Zukunft auszukundschaften.

Die zukünftige Gestaltung des Erzbistums soll so gestaltet werden, dass der Glaube in Stadt und Land weiterhin gelebt werden kann. Dazu sollen ca. 30 große Pfarreien gebildet werden, in denen alle bisherigen Pfarreien und Orte kirchlichen Lebens beheimatet sind. Durch die größeren Räume kann sich die Seelsorge besser profilieren und Pfarreien ihren spezifischen Aufgaben besser nachkommen.

Wie läuft dieser Weg vonstatten?

Es gibt zwei Schritte auf dem Weg von heute nach morgen. Man spricht von zwei Phasen. Die erste Phase heißt Findungsphase und die zweite Entwicklungsphase. Idealerweise endet die letzte Phase in die Gründung der neuen Pfarrei des Pastoralen Raumes.

Was ist ein Pastoralausschuss?

Der Pastoralausschuss bildet das zentrale Gremium der Entwicklungsphase, in dem Vertreter der Pfarreien und der Orte kirchlichen Lebens vertreten sind und sich austauschen. Das bis zu 40 Mitglieder starke Gremium besteht aus Vertretern der beteiligten Pfarreien sowie aus Vertretern der Kitas, katholischen Schulen, Muttersprachlichen Gemeinden, Jugend, Kirchenmusik, Orden, Einrichtungen der Caritas, Krankenhäuser, Senioreneinrichtungen, Religionslehrkräften usw. Jede Pfarrei entsendet seinen Pfarrer sowie drei Vertreter, die gemeinsam von Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat benannt werden. Jede Muttersprachliche Gemeinde entsendet ihren Pfarrer sowie zwei weitere Vertreter. Geborenes Mitglied ist der Verwaltungsleiter/die Verwaltungsleiterin.Im Pastoralausschuss werden alle Absprachen und Entscheidungen über relevante Themen des Pastoralen Raums auf die neue Pfarrei hin getroffen. Der Pastoralausschuss diskutiert das Pastoralkonzept und die Pastoralstruktur der künftigen Pfarrei. Er setzt Arbeitsgruppen zu einzelnen Themen ein, die Vorlagen erarbeiten. Entschieden wird im Konsens. Wird kein Konsens erreicht, fallen Entscheidungen mit einer Zweidrittelmehrheit der Mitglieder. Die Beschlüsse des Pastoralausschusses müssen durch die Kirchenvorstände und Pfarrgemeinderäte der weiterhin selbständigen Pfarreien bestätigt und damit gültig gemacht werden. Moderiert wird der Pastoralausschuss durch einen Moderator/eine Moderatorin.

Was ist die Steuerungsgruppe?

Die Steuerungsgruppe bereitet die Treffen des Pastoralausschusses vor und stellt sicher, dass geplante Meilensteine und Entwicklungsschritte erreicht werden. Sie kümmert sich um sachliche und inhaltliche Fragen in den Zeiträumen zwischen den Sitzungen des Pastoralausschusses. Die Steuerungsgruppe besteht aus dem Leiter des Prozesses im Pastoralen Raum, der Verwaltungsleiterin/dem Verwaltungsleiter und vier gewählten Vertretern des Pastoralausschusses, darunter mindesten zwei ehrenamtliche Mitglieder. Die Moderatorin/der Moderator nimmt als Gast an den Sitzungen teil.

Die Moderatorin/der Moderator

Mit dem Beginn der Entwicklungsphase wird einem Pastoralen Raum durch das Erzbistum eine Moderatorin/ein Moderator zur Seite gestellt. Sie/Er kommt in der Regel nicht aus dem betroffenen Pastoralen Raum. Die Rolle der Moderatorin/des Moderators muss stets neutral und ihre/seine Arbeit ergebnisorientiert sein. Sie/Er ist für die Form und Arbeitsweise des Pastoralausschusses verantwortlich. Ihre/seine Aufgaben umfassen daher unter anderem die Klärung der Arbeitsweise in der Entwicklungsphase, die Moderation der Sitzungen des Pastoralausschusses und, wenn gewünscht, der Steuerungsgruppe ggf. auch der Arbeitsgruppen, die Regelung der Protokollierung und Dokumentation, Terminabsprachen, festlegen von nächsten Schritten und Meilensteinen, sicherstellen, dass diese im gewünschten Zeitrahmen erreicht werden. Eine Moderatorin/ein Moderator kommt aus dem kirchlichen Dienst und ist zu 25 Prozent einer Vollzeitstelle von seinen anderen beruflichen Aufgaben entlastet. Die Qualifizierung erfolgt in einer dreitägigen Fortbildung. Die Moderatorin/der Moderator wird durch die Stabsstelle regelmäßig begleitet.

Der Leiter des Prozesses im Pastoralen Raum

Verantwortlich für den Prozess in einem Pastoralen Raum zeichnet der Leiter des Prozesses „Wo Glauben Raum gewinnt“ im Pastoralen Raum. Dieser ist Priester des Pastoralen Raums und wird durch den Erzbischof ernannt. Er steht im Austausch mit der Stabsstelle im Erzbischöflichen Ordinariat und sorgt für die Gründung und Beauftragung einer Steuerungsgruppe. Er leitet die Sitzungen des Pastoralausschusses. Alle Maßnahmen der Geschäftsführung in der Prozessphase liegen in der Verantwortung des Leiters.

Der Leiter des Prozesses leitet die Entwicklungsphase, ohne die Selbständigkeit der beteiligten Pfarreien zu berühren. Er kann keine rechtlich bindenden Entscheidungen für die Zukunft der neuen Pfarrei treffen. Der Leiter des Prozesses wird mit Gründung der neuen Pfarrei nicht unbedingt Pfarrer der neuen Pfarrei.

Der Verwaltungsleiter/die Verwaltungsleiterin

Mit dem Beginn der Entwicklungsphase stellt das Erzbistum Berlin für jeden Pastoralen Raum und damit für jede künftige Pfarrei eine hauptberufliche Verwaltungsleiterin/einen hauptberuflichen Verwaltungsleiter ein. Diese/Dieser entlastet den Leiter des Pastoralen Raums und später den Pfarrer der neuen Pfarrei sowie die pastoralen Mitarbeiter von der Verwaltungsarbeit der größer werdenden Pfarrei und unterstützt den Kirchenvorstand. Sie/er hilft bei der Haushaltsaufstellung, übernimmt die bau- und unterhaltsseitige Betreuung von Immobilien, die Betreuung des technischen Personals sowie die Verwaltung von pfarreieigenen Einrichtungen wie Kindertagesstätten. Ihr/sein Beschäftigungsumfang beträgt 50 Prozent für einen Pastoralen Raum. Während der Entwicklungsphase ist der Verwaltungsleiter/die Verwaltungsleiterin geborenes Mitglied im Pastoralausschuss wie auch in dessen Steuerungsgruppe.

Pastoralkonzept

Ein Pastoralkonzept ist eine schriftliche Vereinbarung darüber, wie sich das Leben der Kirche in der zukünftigen Pfarrei gestalten soll. Bei seiner Erstellung wird versucht, Antworten auf weiterführende Fragen der Pastoral zu finden: Was bewegt die Menschen in unserem Umfeld? Welchen Herausforderungen wollen wir uns stellen? Welche Zielgruppen nehmen wir besonders in den Blick? Was werden Schwerpunkte unserer Arbeit sein und welche Dinge werden wir nicht mehr tun? Wo suchen Menschen in unserer Umgebung nach Hilfe und nach Stärkung im Glauben? Wie wollen wir in einem Pastoralen Raum künftig Menschen im Glauben begleiten? Wie werden Gemeinden und Orte kirchlichen Lebens sich künftig vernetzen können?

Das Pastoralkonzept möchte den Blick weiten. Es nimmt das Leben der künftigen neuen Pfarrei mit ihren Gemeinden und Orten kirchlichen Lebens kritisch in den Blick und versucht, auf die Zeichen der Zeit Antworten zu geben. Dabei macht es Aussagen zur Zusammenarbeit und Umsetzung der Schwerpunkte unter Berücksichtigung der personellen und materiellen Möglichkeiten.